Alt werden? Ja! Alt sein? Nein!

Das Leben ändert sich!

Wir brauchen niemanden der uns mit dem Alter bekannt macht, wir befinden uns darin, wir kennen uns aus. Einige sind noch nicht vom Alter gezeichnet, sie sind jung, andere verstecken die Zeichen der Zeit mit viel Sorgfalt und Erfolg. Viele sind alt!

Egal wie jung oder wie alt wir sind, wir befinden uns im „Älter werden“, wir sind mittendrin und wir dürfen/ oder sollten uns, gleich, in welchem Lebensabschnitt wir uns befinden, mit unserer Entwicklung ins Alter beschäftigen.

Wir kennen alte Menschen die mit ihren körperlichen, seelischen, geistigen und sozialen Verlusten leben, alte Menschen mit mangelhafter Orientierung. Vielleicht kennen wir auch alte verwirrte Menschen.

Manche von uns pflegen diese.Ich gehöre zu dieser Berufsgruppe die für dieses Klientel umfassende Pflege, auf einer Pflegestation, leistet.

Wir werden alle älter, doch die Akzeptanz des Alters nehme ich nicht wahr.Die Alten haben keine Lobby. Würde und Achtsamkeit sind im Zusammenhang mit alten Menschen kaum gebräuchliche Worte und noch weniger beeinflussen sie das Leben derer, die Älteren begegnen.

Wie ist das möglich, übersehen wir etwas, ängstigen wir uns vor den kommenden Zeichen der Zeit und den Verlusten des Alters?

Wie gehe ich mit mir um? Bin ich achtsam und würdevoll im Umgang mit mir selbst?

Eine Möglichkeit Achtsamkeit und Würde zu leben und ihr „Gestalt“ zu geben ist die Kommunikation. Gelingende Kommunikation ist für uns ein Zeichen guter Lebensqualität. Es genügt nicht, gesprochene oder geschriebene Worte auszutauschen, wir haben die Fähigkeit Mimik und Körpersprache zu verstehen, eine Situation zu erfassen, Gefühle und Stimmungen zu erfühlen..

Oft trägt die nonverbale Information mehr zum Wahrnehmen der Situation bei, als das gesprochene Wort. Wir können soviel mit Gesten und Mimik ausdrücken, Verachtung, Ärger, Wut, Sorge, Freude, Anteilnahme und Empathie.

Die eigene Kommunikation spielt eine große Rolle in unserem Leben.

Sehr alte, multimorbide und zunehmend hilflose Menschen sind darauf angewiesen, dass andere ihre Anliegen verstehen und sich ihnen zuwenden. Sie haben kreative Möglichkeiten ihren Gefühlen, verbal und nonverbal, auf eine Weise Ausdruck zu geben die viel Weisheit enthalten.

Validation, nach Naomi Feil- ist eine Kommunikationsmethode für einen wertschätzenden Umgang mit sehr alten, mangelhaft orientierten und desorientierten alten Menschen

Treffen hochbetagte Menschen auf gleichgültige oder gedankenlose Gesprächspartner, ist es für sie häufig unmöglich, diese zu verstehen oder sich selbst mitzuteilen. Beeinträchtigungen beim Sehen, Hören und Sprechen, chronische Erkrankungen und andere Veränderungen oder Verluste sind oft unüberwindbare Barrieren.

Validation, nach Naomi Feil, gibt dem alten Menschen die Möglichkeit  sich auszudrücken. In der verbalen und/oder nonverbalen Kommunikation wird ein wertschätzender und würdevoller Umgang gepflegt, unterstützt durch spezifische Techniken, und einer Entwicklungstheorie, die es uns ermöglicht, das Verhalten der Betroffenen zu verstehen.

Der Umgang mit dem Alter, dem eigenen und dem der Anderen, verändert sich. Um einer zunehmend älter werdenden Bevölkerung ihren Platz in der Gesellschaft zu geben, der ihr zusteht, müssen wir einen anderen Zugang zum Alter an sich haben. Das Bild das wir vom alten Menschen haben verändert sich. Jetzt schon und in den nächsten Jahren vermehrt, werden wir beobachten können, wie Firmen, Film- und Fernsehindustrie, Werbung, Mode und andere Wirtschaftszweige sich diesem Zielpublikum nähern. Sie wollen ihr Geld und ihre Zeit.

Doch um einen neuen Zugang zum Alter zu gewinnen braucht es andere Werte, z.B. achtsam, und der eigenen Würde bewusst, leben.

Dazu gehört, dass wir Aufgaben und Verantwortung wahrnehmen, unserem Alter und Gesundheitszustand entsprechend. Zum Alter gehört, dass man neue Rollen übernimmt und  einübt, Sorge für Andere wahrnimmt, teilt was man hat, an Zeit, Bildung und Geld. Die, die sich im älter werden befinden, ab 50 Jahren, und die die alt sind, ab 80 Jahren, können so dazu betragen, das Bild des „Alten“ neu zu definieren und der jüngeren Generation Mut machen, zum Leben.

Das Leben hat mehr zu bieten, als die „Jung sein und bleiben“ Theorien.

In meiner Lebensmitte habe ich mir Gedanken darüber gemacht, wie ich alt werden möchte. Wie sehe ich mich mit 80 Jahren? Was will ich bis dahin noch erreicht haben?

Will ich wirklich alt werden?

Nein, wenn ich meine Umgebung anschaue, habe ich keine Freude daran alt zu werden. Ich habe eher das Gefühl, der alte Mensch stört: er ist nicht schnell genug, nicht schön genug und ständig beim Arzt.

Aber: für mich als DGKS (diplomierte Gesundheits- und Krankenschwester) und Validationsanwenderin, kann ich neue Wege gehen. Meine Zusatzausbildung in Validation gibt mir die Möglichkeit alte, mangelhaft orientierte und verwirrte Menschen vertrauensvoll und empathisch zu begleiten. Durch Seminare, Vorträge und Einzelgespräche kann ich Angehörigen, Pflegenden und anderen Berufsgruppen die Validation, nach Naomi Feil vermitteln und ihnen damit ein wirkungsvolles Werkzeug, im Umgang mit Hochbetagten, in die „Hand“ geben.In meinem Beruf kann ich den Worten Achtsamkeit und Würde Inhalt und Gestalt geben.

 Tipps für das Älter werden

  • seien sie ehrlich zu sich selbst; hören sie auf ihre Gefühle
  • achten sie ihren Körper, schenken sie ihm Aufmerksamkeit
  • geben sie ihrer Seele und Geist Nahrung
  • akzeptieren sie was sie nicht ändern können
  • akzeptieren sie die Verluste/ Veränderungen die im Alter auftreten
  • respektieren sie sich selbst
  • übernehmen sie Aufgaben, die zu ihnen passen
  • üben sie Barmherzigkeit, an sich und Anderen
  • sich selbst und anderen vergeben
  • Beziehungen pflegen

Sie können sicher die Liste mit zahlreichen persönlichen Vorschlägen ergänzen.

 

 

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